Frankfurt am Main (tier-welt) – Der bedeutendste Wirbeltierpaläontologe des
19. Jahrhunderts in Deutschland und vielleicht sogar in Europa steht im
Mittelpunkt des Taschenbuches „Hermann von Meyer: Der große Naturforscher aus
Frankfurt am Main“. Verfasser ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst
Probst, der ab 1977 viele Zeitungsartikel und ab 1986 zahlreiche Bücher über
paläontologische Themen schrieb. Viele Sammler und Museen vertrauten Meyer ihre
Fossilien zur Untersuchung an. Von 1828 bis 1869 verfasste der Freizeitforscher
mehr als 300 Fachpublikationen. Zu den vielen Urzeittieren, denen er einen
wissenschaftlichen Namen gab, gehörten die Dinosaurier Plateosaurus und Stenopelix,
etliche Flugsaurier, der Urvogel Archaeopteryx, Urpferde und ein
Rüsseltier. Andere Experten benannten insgesamt 37 fossile Pflanzen und Tiere
zu Ehren von Meyer. Trotz einer Gehbehinderung besuchte Meyer auf eigene Kosten
etliche Fundstellen, Sammlungen und Tagungen. Für seine wissenschaftliche
Arbeit nahm er kein Geld an. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als
„Bundescassen-Controlleur“ und „Bundescassier“ des „Deutschen Bundestages“ in
Frankfurt am Main.
Bereits 2011 hat Ernst Probst über einen anderen ganz Großen in der Welt
der Zoologie und der damals noch jungen Paläontologie im 19. Jahrhundert eine
Biografie veröffentlicht: den
Darmstädter Naturforscher Johann Jakob Kaup (1803–1873). Dieser hatte
nur zwei Semester studiert und war eigentlich fast ein Autodidakt war, also
einer, der seine Kenntnisse durch Selbstunterricht erwarb. Die längste Zeit
seines Lebens, nämlich von 1828 bis 1873, arbeitete er am „Naturalien-Cabinet“
des „Großherzoglichen Museums in Darmstadt“, einem Vorgänger des heutigen
„Hessischen Landesmuseums Darmstadt“. Kaup untersuchte zahlreiche heutige
Insekten, Fische und Vögel sowie ausgestorbene Tiere, beschrieb sie als Erster
wissenschaftlich und gab ihnen einen Namen, der oft heute noch gilt. Besondere
Verdienste erwarb er sich um die Erforschung der Tierwelt am Ur-Rhein in
Rheinhessen aus dem Obermiozän vor etwa zehn Millionen Jahren. Von seinem
Forscherfleiß zeugen mehr als 150 Publikationen, darunter umfangreiche
Monographien und Werke zur zoologischen Systematik. Seine engen Kontakte zu
vielen berühmten Naturforschern seiner Zeit vor allem aus Europa und Amerika
und seine zahlreichen Auslandsreisen nutzte er dazu, die Sammlungen in
Darmstadt durch Tausch und Kauf zu bereichern. Dadurch erreichte das
großherzogliche „Naturalien-Cabinet“ bald internationales Niveau. Sein
abwechslungsreiches Leben wird in dem Taschenbuch „Johann Jakob Kaup. Der große
Naturforscher aus Darmstadt“ geschildert.